Universalität der Göttlichen Liebe

Konfluenzen der Kulturen machen die Universalität der Beziehung zwischen Menschen und Gott sichtbar

Mumbirams Interesse an Paul Gerhardts Hymnen wurde geweckt, als er bemerkte, wie Paul Gerhardts Gefühle denen von heiligen Personen der Indischen Vaishnava Tradition ähneln. Besonders in drei Aspekten der Beziehung zwischen Menschen und Gott sieht Mumbiram erstaunliche Parallelen zwischen Paul Gerhardts Dichtung und den antiken Indischen Schriften, die ihm sehr vertraut sind.

— Drei Aspekte der Menschlichen Beziehung zu Gott —

1. Aufgeweckter und ekstatischer Sinn für die Wunder der Schöpfung

“Wir alle sind verschiedenen Paradigmen von Religionen begegnet, welche die Sinnesfreude als Hindernis für unsere Beziehung zu Gott sehen. Im Gegensatz dazu bewegt Paul Gerhardt sein Herz, hinauszugehen und die süßen Geschenke, die Gott uns gibt, selbst in unserer temporären Existenz, in unseren fehlbaren, imperfekten Körpern zu schätzen. Es wäre undankbar diese Schönheit nicht zu würdigen, die dem Anblick, Geräusch und Duft der Natur zu eigen ist.“ (Mumbiram)
Mumbirams visuelle Kompositionen zeigen die Schönheit, welche der Schöpfer den Bescheidensten der Pflanzen in der Natur verliehen hat.

“Paul Gerhardt ist entzückt von der Schönheit der Natur in der Sommerszeit. Die weiten Ebenen haben sich mit grüner Seide bedeckt, die mit farbenfrohen Blumen gepunktet ist. Die Lärche schwingt sich in die Luft, die Tauben fliegen aus den Wäldern und die Kuckucke, die sich in den Bäumen verstecken, lassen ihre Lieder über Wiesen und Felder erklingen. Die Tauben und die Störche gesellen sich zu den Rehen auf der Wiese. Die Bäume werfen ihre Schatten auf das melodiöse Bächlein, das sich durch den Sand windet. Schwärme von Bienen schwirren durch den Wind auf der Suche nach Honig. Bäume und Pflanzen entsenden zarte, neue Triebe. Die Wiesen sehen glücklich aus mit weidenden Kühen während Lieder der Burschen, die ihnen hinterherlaufen, den ganzen Anblick einfach verzücken.“

Mumbiram erinnert sich an die Weideszenen in Vrindavan, wie sie in den Indischen Schriften beschrieben werden.
„Die Kuhhirten und -hirtinnen aus Vrindavan haben ihre Kleidung und Haar mit zarten Mangoblüten, Bambusblüten und wunderschönen Sträußen aus wilden Blumen dekoriert. Sie singen und tanzen. Die Pfauen schließen sich ihrem Tanz in Verzückung an. Die Tauben erscheinen zusammen mit den Hirschen und beschauen sie anhimmelnd. Die Kühe hören mit erhobenen Ohren zu während die Kälbchen mit stetigen Blicken vergessen, von ihren Müttern zu trinken. Die behutsamen Wellen der Flüsse schenken ihnen Lotosblumen. Die Vögel sitzen auf mit leckeren Früchten beladenen Bäumen und haben halb geschlossene Augen, als wären sie in Meditation versunken. Während die Jungen und Mädchen über Stock und Stein wandern, bringen die Wolken ihnen kühle Schatten und kleine Wassertropfen…”

2. Äußerste Bescheidenheit kombiniert mit dem Gefühl totaler Ergebenheit für Gottes Allmacht

“Sich unserer eigenen Bedeutungslosigkeit im Vergleich mit Gottes Omnipotenz bewusst zu werden, ist der Beginn allen spirituellen Lebens. Es ist der erste Schritt, unsere schlummernde Liebe zu Gott zu erwecken. Sich Gottes Wille zu ergeben im Sinne von Liebe, Hingabe und Aufopferung ist der Nächste. Beeindruckt von der Schönheit der unberührten Natur wünscht sich Paul Gerhardt, eine bescheidene Pflanze oder Baum in Gottes eigenem Garten zu sein.” Mumbiram

Mumbiram zitiert den folgenden Vers aus einer seiner geliebtesten Indischen Schriften. Dies sind Aussagen von Uddhava, der fast genau dieselben Gefühle wie Paul Gerhardt in seinem “Geh aus mein Herz” zum Ausdruck bringt.

„Ich wäre gern eine bescheidene Ranke oder Pflanze in Deinem ewigen Reich, nur um mit dem Staub der Lotosfüße Deiner ewigen Gefährten gesegnet zu werden.” (Uddhava in Rasapanchadhyayi, Bhagavatam)

3. Leidenschaftliche Begierde, hiernach in Gottes Königreich einzukehren

“Eine sehr bemerkenswerte Gemeinsamkeit in unterschiedlichen Paradigmen von Gott und seiner Schöpfung ist die Existenz eines endlosen Reiches Gottes, dem Königreich im Himmel, wo die Freunde Gottes nach dem körperlichen Tod einkehren. Paul Gerhardt wartet sehnsüchtig darauf, Gottes Paradies zu betreten, wo die Luft süß ist und die Seraphim die Herrlichkeit Gottes preisen. Die Freude und Schönheit Gottes goldenen Gefildes sind um viele Male größer als das, was wir in unseren sterblichen Körpern von Gottes Geschenken auf dieser Erde erleben können. Er bittet Gott um Gnade und Gunst, dass die Liebe in seinem Herzen wachsen möge, obwohl sein Körper und seine Sinne zerbrechlich und schwach werden können. Er hofft, Gott lobpreisen und dienen zu können bis zu seinem letzten Atem und beim Eintreten in Sein Königreich vor Ihm mit gefalteten Händen stehen zu können, und Ihn allein lobpreisen und Ihm dienen zu können. 

Die antike Vaishnava (Sanskrit: Vaishnava, Mensch Gottes) Literatur Indiens erwähnt Goloka, das ewige Reich Gottes jenseits dieser temporalen Welt der Geburt, des Alters und Todes. In Goloka lässt Zeit alles nur weiter bestehen. Dort gibt es keine Angst vor dem Tod. Jeder Satz ist ein Lied und jeder Schritt ist ein Tanz. Dort gibt es keinen Neid. Gott zu lieben und zu dienen, ist sowohl das Ziel als auch die Erfüllung der Existenz aller empfindenden Wesen in Goloka.

Für die vielen Geschenke und Segen Gottes kann man dankbar sein, dennoch ist alles was auf dieser ’armen‘ Erde existiert nur eine trübe Reflektion dessen, was die Menschen, die eine tiefe Beziehung zu Gott haben, in Goloka erwartet. Ein Mensch Gottes fürchtet nicht den körperlichen Tod. Im Gegenteil, er erwartet begierig den Moment der Vereinigung mit Gott in seiner glorreichen, spirituellen Sphäre.” (Mumbiram)

 
 

Diese Gefühle in Paul Gerhardts Versen erinnern Mumbiram an Verse von Madhavendra Puri, einem hingebungsvollen Gläubigen, der im 15. Jahrhundert in Indien lebte und eine Renaissance im religiösen Bewusstsein der Menschen herbeiführte. Kurz bevor Madhavendra Puri seine sterbliche Hülle verließ, hielt er fest:

„Mein höchst barmherziger Herr !
Wann wirst Du erscheinen ?
In Erwartung Dich bald Angesicht zu Angesicht zu sehen,
pocht mein Herz, aber verwirrt wandert mein Verstand umher.
Was, oh was soll ich nun tun, Geliebter ?“
(Madhavendra Puri, 15. Jahrhundert, Indien)

— Konfluenz von Kulturen —

“In der Tat, Gott zeigt sich auf identische Art und Weise, wenn wir Unterschiede der Sprache und Kultur überwinden. Wie könnte es anders sein? Hat er uns nicht alle erschaffen?” Mumbiram

„Dinge, mit denen wir zu vertraut sind, neigen dazu ihre Bedeutung und unsere Wertschätzung zu verlieren. Aus einer anderen Perspektive, aus Sicht anderer Kulturen, können dieselben Dinge zur Wiederentdeckung verlorengegangener Emotionen führen.“

„Der Mensch hat große Fortschritte gemacht in seiner Fähigkeit die materielle Natur zu manipulieren. Fortschritte in Kommunikation und Transport haben weit entfernte Orte näher als je zuvor gebracht. Einerseits hat dies weit entfernte Kulturen in größere, gegenseitige Konfrontationen gebracht. Andererseits hat es unsere Fähigkeit sich gegenseitig zu verstehen verbessert. Wenn wir uns entscheiden die Unterschiede zu sehen, die uns voneinander trennen, werden wir endlos viele davon entdecken. Wenn wir uns entscheiden die Ähnlichkeiten zu sehen, die uns verbinden, werden wir mit großer Sicherheit mehr davon entdecken. Es liegt ohne Zweifel an uns.”

“Gott schenkt denjenigen unbegrenzten Möglichkeiten des Geistes, die alles Universelle in der Beziehung zwischen Gott und Mensch sehen und die Fülle der Geschenke Gottes an die Menschheit preisen. Wenn man die Unterschiede in unseren materiellen Umständen überwindet, verschwinden alle Ängste und man fühlt sich sicher, geborgen und selig unter Gottes Himmelszelt. Unter Gottes spektakulärem Himmel spürt man das völlige Gefühl der Zugehörigkeit und man ist niemals allein.“

Die Beziehung zwischen Mensch und Gott überschreitet Grenzen der Sprachen und Kulturen. Die Begegnung zwischen ‘Ost’ und ‘West’, ‘Nord’ und ‘Süd’ verspricht tiefe Erkenntnisse über die eigene als auch die andere Kultur.

„Konfluenzen der Kulturen sind Pilgerorte der Kunst” (Mumbiram)

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